Dr. Elke Fröhlich-Sorger, HNO Fachärztin, Expertin für Phoniatrie, Gratwein, Gratkorn

Stimme, Sprechen, Sprache & Schlucken

Nicht nur für Schauspieler, Sänger und arme Schlucker!

STIMME

Stimme weg?

Das Therapiespektrum der Phoniatrie umfasst medikamentöse, prothetische, physikalische, rehabilitative, logopädische sowie chirurgische Verfahren. Die Krankheitsbilder sind vielfältig und umfassen Störungen der Stimme, ausgelöst durch verschiedene Faktoren.

  • falschen Stimmgebrauch
  • fehlerhafte Sprechtechnik
  • mangelnde stimmhygienische Maßnahmen
  • akute und chronische Entzündungen
  • Lähmungen, Tumore, Funktionsstörungen nach (Tumor-) Operationen
  • Störungen der Sprachentwicklung bei Kindern, Stottern, Poltern
  • Sprach- und Sprechstörungen bei neurologischen Erkrankungen (Aphasie, Dysarthrie)
  • Näseln
  • Störungen der Schluckfunktion

Stimmlippen sind ein Teil des Kehlkopfes. Mit ihnen kann unser Körper Stimme produzieren. Stimmlippen haben im Überblick einen 3-schichtigen Aufbau. Im Innersten befindet sich Muskel, gefolgt von einer Bandstruktur (Ligamentum vocale = Stimmband), welches von einem Mantel aus Schleimhaut umhüllt wird. Beim Sprechen und Singen werden die zuerst gespannten, geschlossenen Stimmlippen, durch Luft aus den Lungen kommend „auseinandergedrückt“. Der Schleimhautmantel der Stimmlippen wird zum Schwingen gebracht. Dadurch wird unsere Stimme erzeugt (Stimmgebung = Phonation). Ist die Phonation beendet, öffnen sich die Stimmlippen wieder und gehen in die sogenannte „Respirationsstellung" (Respiration = Atmung). Durch die Schwingungen der Schleimhaut entsteht dann der "Stimmklang", der weiters auch durch die Resonanzräume (Rachen, Mund-, Nasenhaupt- und Nasennebenhöhle) geformt wird. Schlund-, Mund- und Zungenmuskulatur tragen zur Bildung der unterschiedlichen Formanten bei.
Es kommt immer darauf an, die richtige Kombination aus Kraft und Technik zu finden, um ein Maximum an Energie (Stimme) zu erzeugen.
Als Phoniaterin behandle ich Erkrankungen des Stimmapparates. Außerdem versuche ich Probleme beim Stimmgebrauch rechtzeitig zu erkennen, und helfe meinen Patienten, Fehler zu vermeiden bzw. zu korrigieren. Dabei ist eine interdisziplinäre Therapieplanung vordergründig.
Ich stehe beratend zur Seite, wenn es darum geht zu entscheiden, ob der geplante stimmliche Einsatz trotz Erkrankung absolviert werden kann, oder doch lieber ein "Cover" einspringen sollte.

Bei manchen Patieten lässt sich ein Mikrolaryngoskopischer Eingriff („Stimmband-Operation“) nicht vermeiden. Die stimmverbessernde Chirurgie: Mit modernsten mikroskopischen und endoskopischen Techniken sowie verschiedenen Laserarten können minimal-invasive, mikrochirurgische Eingriffe an den Stimmlippen zur Verbesserung der Schwingungsfähigkeit durchgeführt werden. Oftmals handelt es sich um die Abtragung von Zysten, Polypen oder gutartigen Wucherungen zB Papillomen. In anderen Fällen wiederum ist es notwendig Gewebeproben zu entnehmen, um einen bösartigen Tumor ausschließen zu können.
Seien Sie also beruhigt, wenn Ihnen ein derartiger Eingriff nicht erspart bleibt. Die Operation erfolgt schmerzfrei in Vollnarkose und ist gefolgt von einer kurz andauernden Stimmruhe oder Stimmschonung. Zumeist ist die Stimme danach normal belastbar, In Abhängigkeit der Erkrankung empfiehlt sich jedenfalls eine logopädische Beratung zum Stimmgebrauch, sowie eine Kontrolluntersuchung, um nicht in alte „Muster“ zurückzufallen.

Die moderne Diagnostik erfolgt vor allem durch video-endoskopische Untersuchungen der Stimm-, Sprech- und Schluckorgane. Computerunterstützte Erfassung der Stimmlippenschwingungen sowie die Analyse des Stimm- und Sprachschalls ermöglicht eine präzise und therapieorientierte phoniatrische Diagnostik. Die Untersuchung der Stimmlippen bedarf der Kenntnisse und Erfahrung des HNO-Arztes sowie einer entsprechende Ausstattung der Ordination.

  • Indirekte Kehlkopfuntersuchung
  • Die schmerzlose, rasche Untersuchung wird am sitzenden Patienten durchgeführt. Dabei wird mit einer Hand die Zuge des Patieten gehalten und mit der anderen Hand ein kleiner, runder Spiegel in den Rachen eingeführt. Nun lääst sich der Kehlkopf indirekt über den Spiegel darstellen. Um grob seine Funktion zu beurteilen, leitet man den Patienten zur „i“ Phonation an.

  • Flexible Endoskopie
  • Mit Hilfe der flexiblen Endoskopie wird über die Nase eine kleine Kamera eingeführt, mit der der gesamte Rachen, Zungengrund, Schlund und Kehlkopf in seiner Anatomie und Funktion beurteilt werden kann.

  • Video-Stroboskopie
  • Bei der Video-Stroboskopie handelt es sich um eine zusätzliche Technik, die im Rahmen der flexiblen Endoskopie angewandt wird, um unter anderem das Schwingungsverhalten der zarten Schleimhaut an den Stimmlippen beurteilen zu können. Viele funktionelle, aber auch organische Störungsbilder können damit detektiert werden. Die Videos werden gespeichert, so daß im Behandlungsverlauf eine bestmögliche Dokumentation und Feinadjustierung der laufenden Therapie erfolgen kann, um das optimale Ergebnis zu erzielen.

    SCHLUCKEN

    Wenn Sie sich verschluckt haben! 

    Schluckbeschwerden, Globusgefühl, ständig verschleimt, ständiges Räuspern…
    Wie wichtig Schlucken ist, wird einem erst dann bewusst, wenn es nicht mehr funktioniert – oder weh tut. Bereitet das Schlucken Probleme, kann der Schluckakt oder der Schlucktrakt, bestehend aus Mund, Rachen und Speiseröhre, betroffen sein. Was verursacht eine Schluckstörung – und wie wird sie behandelt?

    Der Schluckakt ist ein komplexer Vorgang. Er dient dazu, Nahrung und Speichel aus der Mundhöhle in den Magen zu befördern, ohne dass dabei Atemwege verlegt werden. Wir schlucken bis zu 2000x pro Tag. Während beim Essen und Trinken bewusst geschluckt wird, geschieht es deutlich häufiger unbewusst.

    Von einer Schluckstörung spricht man, wenn eine Störung des Schluckens oder der Passage von fester und/oder flüssiger Nahrung vom Mund zum Magen vorliegt. Schlucken gehört zu den lebenserhaltenden Funktionen. Schluckstörungen können eine massive Beeinträchtigung des physischen, psychischen und sozialen Wohlbefindens der betroffenen Menschen darstellen und dabei eine ernstzunehmende Gefahr sein, wenn Flüssigkeit und/oder Nahrung in der Speiseröhre gelangen. Schlimmstenfalls kann eine Schluckstörung bis zur Aphagie (=völligen Schluckunfähigkeit) führen. Störungen der Nahrungsaufnahme und des Schluckens werden von Betroffenen oft als Stigmatisierung empfunden. Eine damit einhergehende soziale Isolation ist eine meist nicht aufzuhaltende Konsequenz.
    Eine medizinische Abklärung durch den HNO – Spezialisten ist bei Schluckstörungen jeglicher Art und Intensität immer notwendig.

    • Druckgefühl oder Schmerzen im Hals, hinter dem Brustbein oder im Oberbauch beim Schlucken
    • Würgen während des Schluckaktes
    • Husten während der Mahlzeit
    • Herauswürgen unverdauter Nahrungsbestandteile
    • Aspiration, d. h. Übertritt von Nahrung in die Luftröhre mit Gefahr einer Lungenentzündung
    • Gewichtsabnahme
    • Fieber

    • Nasen-Rachen-Raum mit Schmerzen beim Schlucken, z. B. Mandelentzündung, Abszess, Pilzerkrankungen
    • schlechtsitzende Zahnprothese
    • versehentliches Verschlucken von Fremdkörpern
    • bösartige Geschwülste im Bereich des Schluckweges
    • Veränderungen im Bereich der Speiseröhre, z. B. Divertikel, Entzündungen
    • Tumoroperationen im Kopf-Hals-Bereich, eventuell zusätzlich verstärkt durch die Auswirkungen einer Strahlentherapie
    • die Situation bei einem Luftröhrenschnitt oder nach Verschluss desselben, hier kann eine Störung der Kehlkopfbeweglichkeit zu Schluckstörungen führen
    • Refluxkrankheit mit Rückfluss saurer Magenflüssigkeit in die Speiseröhre oder sogar bis in den Schlund
    • eine vermehrte Knochenspornbildung im Bereich der Halswirbelsäule mit resultierender Einengung des Speiseweges
    • Schlaganfälle, bei denen durch Durchblutungsstörungen bestimmter Hirngebiete die Funktionen der Nervenbahnen beeinträchtig sind, die für die Koordination des Schluckvorganges zuständig
    • neurologische Erkrankungen, z. B. Mb. Parkinson, Multiple Sklerose
    • ein hohes Lebensalter, viele alte Menschen leiden an Schluckstörungen, ohne dass man dafür eine erkennbare Ursache findet
    • psychogene Schluckstörungen, organische Ursache nicht zu finden

    • Klinische Untersuchung der äußeren Halsweichteile
    • Klinische Untersuchung von Mund und Rachen
    • Endoskopische Untersuchung von Rachen, Schlund und Kehlkopf
    • FEES - funktionale endoskopische Evaluation des Schluckakts (videoassistierte Schluckuntersuchung mit unterschiedlichen Konsistenzen)

    Dr. Elke Fröhlich-Sorger, HNO Fachärztin, Hals-, Nasen- & Ohrenheilkunde, Gratwein, Gratkorn, Graz
    • Ausführliches Patientengespräch.
    • Diagnose, Beratung und individuelle interdisziplinäre Therapieplanung.
    • Postoperative Kontrolle und Rehabilitation.